Schon eine Studie aus dem Jahr 2012 stellte fest: In München zahlen Mieter die höchsten Preise für Wohnungen in ganz Deutschland. Und im letzten Jahr sind sie weiter angestiegen. Für Geringverdiener und Studenten wird die Mietlage langsam zu einem echten Problem.
Ein Quadratmeter Wohnfläche kostet – so lässt sich der jüngst veröffentlichten Studie des Immobilienverbands Deutschland (IVD) entnehmen – in dem beliebten Münchner Viertel Isarvorstadt derzeit im Schnitt 14,90 Euro Kaltmiete im Monat. Das macht für eine 2-Zimmer-Wohnung mit 60 Quadratmetern knapp 900 Euro Kaltmiete. Hinzu kommen Nebenkosten und Strom als Fixkosten für jeden Haushalt. Diese extrem hohen Mieten, die seit dem Winter um weitere knapp 5 Prozent angestiegen sind, sorgen in München mittlerweile für Unmut, der sich vielerorts in Kundgebungen und Demonstrationen äußert.
Die Mietpreise als Wahlkampf-Thema
Deshalb hat die Münchner Lokalpolitik das Thema nun für sich entdeckt. Christian Ude (SPD) beispielsweise hat die steigenden Mietpreise ins Zentrum seines Wahlkampfes gestellt. Er fordert eine Einschränkung der Mietpreiserhöhung: Vermieter sollen den Mietpreis innerhalb von drei Jahren nur um 15 Prozent anstatt der aktuell geltenden 20 Prozent erhöhen können.
Auch die Münchner CSU hat sich angesichts der explodierenden Preise mit der SPD solidarisiert und möchte die Umwandlung von Mietwohnungen in teure Eigentumswohnungen, die die Kosten künstlich in die Höhe treiben, von nun an unterbinden. Um diese Änderungen tatsächlich umzusetzen, müsste sich allerdings die Landesregierung mit den Vorhaben der Lokalpolitiker einverstanden erklären.
Die Nachfrage nach Wohnraum steigt – München boomt
Die Wohnungsknappheit in München ist jedoch durch politisches Eingreifen allein schwerlich ganz zu beheben. Zwar wird ständig neuer Wohnraum geschaffen, gleichzeitig jedoch zieht es viele Bürger wegen der guten Arbeitslage nach München. Die Nachfrage steigt also weit schneller als das Angebot. Außerdem sind die Platzbedürfnisse jedes Einzelnen in den letzten 40 Jahren massiv angestiegen: Beanspruchte ein Bürger im Jahr 1972 noch etwa 26 Quadratmeter für sich, so möchte es sich ein Einwohner heutzutage im Durchschnitt auf 40 Quadratmetern gemütlich machen.
Weniger dramatisch erscheint die Münchner Lage mit einem Blick auf die durchschnittliche Kaufkraft in der Bayerischen Hauptstadt: So viel Geld wie die Münchner hat keine andere deutsche Stadt zur Verfügung.
Trotzdem bleiben horrende Mieten – im Vergleich hierzu gibt ein Blick auf den Immobilienmarkt in Berlin mehr Aufschluss – auch für eine so reiche Stadt wie München ein Problem. Denn Studenten, Künstler und Geringverdiener werden sich die hohen Preise bald nicht mehr leisten können und sich aus dem Ortskern zurückziehen müssen; eine Entwicklung, die letztlich immer auf Kosten der Vielfalt und Vitalität einer Stadt geht.