Ein Gartenhaus kann vieles sein, die Bandbreite reicht vom heruntergekommenen Geräteschuppen, unter missgünstigen Familienmitgliedern auch Rostsammelstätte genannt, bis hin zum erholsamen Refugium nach Marke Eden. Während die Rostsammelstätte lediglich eine luftig feuchte Umgebung für einen kontinuierlichen, destruktiven Oxidationsvorgang benötigt, sieht es mit dem Refugium schon etwas komplizierter aus. Vor allem, wenn es Strom haben soll. Eine Solaranlage auf dem Dach kann sich dafür unter Umständen sehr gut anbieten. Damit hat das Gartenhaus eine ganz eigene, unabhängige Stromversorgung. Es müssen keine Kabel verlegt oder Generatoren aufgestellt werden. Wie wir unser Gartenhaus mit Solarenergie elektrifizieren können, was wir dafür benötigen und worauf wir achten sollten, sehen wir uns heute an.
Inhaltsübersicht
Solaranlagen auf dem Gartenhaus: Darf ich das?
In Deutschland ist, abgesehen von biochemischen Vorgängen im eigenen Körper, für gewöhnlich alles durchreguliert. Da die Bundesrepublik aus mehreren Bundesländern besteht, haben alle eine gewisse Autonomie und zeigen dies nicht selten über komplexe bürokratische Auswüchse. Prinzipiell ist eine Solaranlage auf einem Gartenhaus eigentlich nirgendwo ein Problem, doch in den Stromschnellen unserer deutschen Bürokratie kann aus dem Nichts sehr schnell ein Problem entstehen. Möchte ich auf meinem Gartenhaus eine Solaranlage installieren, die Gemeinde empfindet jedoch, dass dies den Charakter des Standorts zu sehr verändert, kann daraus geschwind ein Streit entstehen. Daher sollten wir uns im Vorfeld besser absichern und uns erkundigen, ob uns die Installation untersagt ist. Eine kurze, unverbindliche Einschätzung zur Lage in den einzelnen Bundesländern kann im Solaranlagen-Portal abgefragt werden.
Eignet sich mein Gartenhaus für eine Solaranlage?
Grundlegend ist es so, dass man durchaus überall dort, wo Sonnenlicht wirkt, auch eine Photovoltaik Anlage installieren und durch diese elektrischen Strom gewinnen kann. Wie sinnvoll das ist, hängt von dem zu erwartenden Gebrauch und ganz besonders von der antizipierten Sonnenzeit sowie der Ausrichtung zur Sonne ab. Eine Solarzelle erzeugt maximalen Strom, wenn das Licht in einem 90° Winkel auf die Zelle trifft. Da jedoch die Sonne stets ihre Position verändert, also relativ zum Standort auf der Erde, müsste eine Solarzelle für maximale Effizienz dem glühenden Gasball den ganzen Tag über folgen. Diese Technik existiert zwar, ist jedoch heidenteuer und für unser Gartenhaus nicht geeignet. In unseren Breitengraden arbeiten die Installateure meist bei einem Winkel von etwa 30°. Zum Thema der Ausrichtung gibt es einen interessanten Artikel von wegatech, welcher den Sachverhalt genauer unter die Lupe nimmt.
Bevor wir jedoch genaue Winkelberechnungen vornehmen, gönnen wir uns ein paar Tage im Gartenhaus. Natürlich nicht zu Entspannung, sondern für die höchst wissenschaftliche Analyse, das versteht sich von selbst. Wir messen hierzu die Zeit, wie lange die Sonne ungehindert auf das Dach des Gartenhauses scheint und wir notieren nicht nur die Dauer, sondern auch den Tagesabschnitt. Haben wir eher vormittags oder nachmittags Schatten, woher stammt der Schatten und wann wollen wir uns selbst später im Gartenhaus befinden. Letztere Frage ist wichtig um zu klären, ob wir eine Batterie installieren wollen oder nicht. Haben wir nur kurze Sonnenzeiten, müssen wir uns darüber klarwerden, ob die Installation einer Solaranlage für uns überhaupt Sinn macht, denn auch wenn nur kurz Licht auf die Solarzellen fällt, werden diese älter und müssen irgendwann ersetzt werden. Ist der Stromgewinn zu niedrig, macht eine solche Anlage eigentlich keinen Sinn mehr. Die gewonnenen Daten helfen jedoch zu berechnen, wieviel Strom eine Photovoltaik in etwa generieren kann.
Wie viel Solarstrom brauchen Sie?Brauche ich eine Batterie?
Die Notwendigkeit einer Batterie, genauer gesagt einem Akkumulator, entsteht dann, wenn ich unabhängig vom Wetter elektrischen Strom in meinem Gartenhaus verwenden möchte. Möchte ich lediglich an einem sonnigen Tag etwas Radio hören, brauche ich keinen Stromspeicher. Will ich mich aber auch an einem verregneten Sonntag in das Häuschen begeben und dort einen Kaffee kochen oder Ähnliches, ist eine Batterie unumgänglich. Umgangssprachlich wird immer von einer Batterie gesprochen, technisch gesehen ist es aber ein Akkumulator, da eine Batterie im eigentlichen Sinne nicht geladen werden kann. Auch die Autobatterie ist ein Bleiakkumulator und keine Batterie. Dies ist nun ein entscheidender Punkt, der ebenso oft gesagt, wie falsch ist: „Klar kannste einfach ne Autobatterie nehmen, das passt schon, du brauchst nicht extra so ne Solarbatterie!“ Grundlegend kann man schon eine Starterbatterie, wie sie in Kfz verbaut ist, verwenden, doch dies geht mit Nachteilen einher.
Eine Starterbatterie im Auto ist darauf spezialisiert, schnell viel Strom zu liefern um das Auto zu starten, danach wird sie durch die Fahrt wieder aufgeladen. Der Akku im Gartenhaus soll kontinuierlich Strom liefern, wird also langsam entladen und dann, wenn die Sonne scheint, wieder langsam geladen. Eine Autobatterie ist darauf nicht ausgelegt, was sich in wesentlich weniger Ladezyklen äußert. Die Batterie geht daher schneller kaputt als ein Solarakku, welcher auf eben dieses langsame Entladen und Laden ausgelegt ist.
Ein weiteres Problem der Starterbatterie ist die Tatsache, dass diese gasen kann, es wird dann Wasserstoff freigesetzt. Wasserstoff und Sauerstoff ergibt Knallgas und wer sehen möchte, was dieses lustige Knallgas so alles kann, darf sich den Jungfernflug der Hindenburg zu Gemüte führen. Ganz so gefährlich ist es natürlich nicht, besonders nicht, wenn die Akkus an einem gut belüfteten Platz stehen, aber es ist dennoch ein mögliches Risiko, welches man auf dem Schirm haben muss, wenn man sich einen Stellplatz für die Batterien aussucht.
Welche Anlage ist für mich die richtige?
Das ist die Frage nach dem heiligen Gral. Grundlegend bestimmt die finanzielle Kapazität sowie die erforderliche Energiemenge darüber, welche Solarmodule in Frage kommen. Sobald wir uns klar darüber sind, wieviel Watt unsere Solaranlage benötigt, können wir schon sehr gut eingrenzen, welche Anlage unsere Bedürfnisse am besten befriedigt. Hierzu haben die Kollegen von heimwerk24 unter der Rubrik Gartenhaus Solaranlagen im Vergleich einen Test bezüglich der erhältlichen Modelle vorgenommen.
Und sollte am Ende doch noch alles scheitern, können wir uns wenigstens damit beruhigen, dass die alternative Rostsammelstätte auch Energie erzeugt. Zumindest etwas Wärme durch Oxidation, das ist nicht viel, aber zumindest ist es nicht nichts.
Beitragsbild: Klaus-Uwe Gerhardt/ Pixabay