Bild 1. Entsorgung alter Tapeten
Das Gütesiegel RAL
Das Gütesiegel RAL weist strenge Kriterien für die Hersteller von Tapeten auf, was die ökologischen Bedingungen, aber auch, was die Qualität der Tapeten angeht. Tapeten, die mit dem Gütesiegel RAL ausgestattet sind, weisen weder Vinylchlorid, Blei, Cadmium, FCKW, Chlor noch leichtflüssige Weichmacher auf. Bei Formaldehyd, toxischen Schwermetallen und fluiden organischen Verbindungen (VOC) unterliegen sie strengsten Grenzwerten. Die Einhaltung dieser sehr strengen Kriterien garantiert den Kunden, dass solche Tapeten weder eine Gefahr für die Gesundheit noch für die Umwelt darstellen. Denn die Einhaltung sämtlicher dieser Kriterien wird regelmäßig vom unabhängigen Fraunhofer-Institut für Holzforschung sowie dem Wilhelm-Klauditz-Institut kontrolliert.
Die Qualitätsstandards
Was die Qualitätsstandards der Materialien betrifft, so werden diese in den Kategorien Mindestwasserbeständigkeit, Waschbarkeit, Farbbeständigkeit gegen Licht, Stoßwiderstand, Haftbarkeit und Feuerschutz auf Herz und Nieren geprüft. Zusätzlich wird kontrolliert, ob die Tapeten alle notwendigen Symbole besitzen, mit denen der Verbraucher über relevante Punkte wie den geeigneten Waschgang, die verwendeten Materialien usw. informiert wird. Die Güte- und Prüfbestimmungen erstrecken sich dabei auf die Normen EN 233 (Fertige Papier-, Vinyl- und Kunststoffwandbekleidungen), EN 234 (Wandbekleidungen für nachträgliche Behandlung), EN 259 (Wandbekleidungen mit hohem Beanspruchungsgrad), EN 266 (Textilwandbekleidungen) und EN 15102 (dekorative Wandbekleidungen – Rollen- und Plattenform). Die Normen gelten im Bereich der EU.
Was sind eigentlich…?
Flüchtige organische Verbindungen (VOC) beziehen sich auf organische, d. h. kohlenwasserstoffhaltige Substanzen, die sich schnell in Gas umwandeln und so in Luft und Umwelt einsickern. Formaldehyd wiederum ist ein bestimmtes Gas mit leicht süßlichem und stechendem Geruch, das Schleimhäute und Augen angreift. Da es gleichzeitig Krebs erzeugen kann ist seine Verwendung an strenge Grenzwerte gebunden und an Schulen grundsätzlich verboten. Ein grundsätzliches Verbot ist dagegen kaum möglich, weil Formaldehyd zur Synthetisierung bestimmter Stoffe benötigt wird. Vinylchlorid ist wiederum ein anderes Gas, das für die Herstellung von PVC benötigt wird. Lange Zeit galt es als relativ unbedenklich, bis die „Vinylchlorid-Krankheit“ entdeckt wurde, die bei Menschen zutage trat, die einen zu intensiven Kontakt mit diesem leicht brennbaren und narkotisierenden Gas hatten. Davon Betroffene leiden an Schädigung der Leber, Speiseröhre, Milz, Handdurchblutung, Handknochen und Haut. Zudem kann es wie Formaldehyd Krebs auslösen.
Das Fazit
Die Hersteller von Tapeten erfüllen nicht nur die strengen Normen zur Gesundheitsfürsorge und Umweltverträglichkeit, sondern leisten sich auch ein strenges System der Selbstkontrolle. Viele Hersteller unterwerfen sich freiwillig den firmeneigenen Testverfahren mit dem Ziel, die RAL-Grenzwerte noch einmal zu unterschreiten. Dies geschieht aus Verantwortungsgefühl gegenüber Umwelt und Gesellschaft und auch, weil die Hersteller von Tapeten längst erkannt haben, dass Umweltverträglichkeit und Gesundheitsschutz heute ebenso Kaufkriterien sind wie etwa Qualität und Preis.
Viele Hersteller sowie auch einige Tapetenhändler informieren ausführlich zu diesem Thema und stehen bei Fragen auch meist persönlich zur Verfügung.
Bildquelle
Bild 1. Foto: congerdesign / pixabay.com | Lizenz: CC0 Public Domain
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