Pfusch am Bau und zu hohe Handwerker-Rechnungen

Mängel bei Baumaßnahmen sind oftmals nicht nur mit langwierigen Rechtsprozessen verbunden, sondern kosten sowohl den Bauherrn als auch die Bauunternehmen viel Geld. Natürlich können im Bauverlauf die Handwerker-Rechnungen mal etwas höher ausfallen als geplant. Jedoch sollte jeder gute Handwerker ein Kalkulationsprogramm haben, welches realistische Kosten berechnet. Solch eine Software für das Handwerk gibt es in verschiedenen Versionen. Hat ein Handwerker solch eine Software nicht, kann es schnell teuer werden.

Schwerwiegende Baufehler

Es kann vor allem dann teuer werden wenn es um mangelhafte Ausführungen geht. Ist etwa der Estrich nicht ausreichend trocken und es wurde bereits ein Parkettboden verlegt, so muss dieser wieder entfernt werden. Der Mangel kann behoben und der Bodenbelag erneut verlegt werden, dies kostet Zeit und ist mit zusätzlichen Ausgaben verbunden. Viele Mängel treten erst nach Jahren ans Tageslicht, wie beispielsweise ein undichtes Dach. Andere Teile des Gebäudes sind mit vom Schaden betroffen, hier wird es viel schwieriger alles in einen fachgerechten Zustand zu bringen. Zudem existieren manche Bauunternehmen nach einiger Zeit gar nicht mehr, somit bleibt der Bauherr  auf seinem Pfusch am Bau sitzen. In manchen Fällen ist eine Beseitigung des Mangels aus technischen Gründen gar nicht mehr möglich, wie etwa ein schiefes Fundament.

Youtube-Video: Stenkelfeld-Handwerker im Beichtstuhl

Ein Comic über die Realität am Bau – Baupfusch!

Genaue Planung und Bauüberwachung

Nach einer Statistik passieren rund 60 Prozent der Fehler bereits während der Planungsphase, nur etwa 40 Prozent während der Bauphase. Viele Bauherren verzichten heute auf einen eigenen Architekten. Zu dessen Leistungen gehören die Ausführung der Planung sowie die Bauüberwachung, er begleitet das Bauvorhaben. Eine regelmäßige Kontrolle der Baustelle sowie der ausgeführten Arbeiten gehört mit dazu. Alternativ kann auch ein unabhängiger Baubegleiter beauftragt werden, sein Honorar ist im Vergleich zu eventuelle entstehenden Kosten nur minimal. Eine Möglichkeit die Löhne im Handwerk in Grenzen zu halten, ist der Abschluss einer Bauwesensversicherung. Diese deckt Schäden aufgrund von Material- und Konstruktionsfehlern, sowie Schäden am Baumaterial ab.

Baupfusch vermeiden durch gute Planung
Durch ständige Bauüberwachung und vorausgehend gute Planung lassen sich Baumängel vermeiden. | Foto: colourbox.com

Vorbeugen gegen Pfusch am Bau

Viele Mängel am Bau lassen sich durch exakte Vereinbarungen im Bauvertrag vermeiden. Wichtig sind eine ausführliche Baubeschreibung, sowie die genaue Festlegung der Produkte und Materialen. Je genauer die Leistungen vor Baubeginn festgehalten und vereinbart sind, desto weniger Gründe gibt es später für teure Nachbesserungen oder sogar Klagen. Gerade durch eine regelmäßige Kontrolle der Baustelle kann ein Mangel frühzeitig erkannt und rechtzeitig behoben werden. Sowohl Bauherr als auch der ausführende Handwerker kann sich unnötige Kosten sparen. Die Bezahlung sollte immer nur entsprechend dem Baufortschritt erfolgen. Zusätzlich sollte der Bauherr die förmliche Bauabnahme beanspruchen. Diese verschafft ihm die Möglichkeit, Mängel festzustellen und die Abnahme zu verweigern. Die endgültige Abnahme erfolgt erst nach Beseitigung des Mangels und die Schlussrate wird auch erst nach Beendigung des Baus bezahlt.

Teuer für beide Seiten

Mangelhaft ausgeführte Bauvorhaben sind oft die Folge der Preispolitik in den Gewerken und steigende Löhne im Handwerk. Zudem fehlt es oftmals an der richtigen Planung und der kontrollierten Ausführung. Viele Firmen stehen unter Zeitdruck und die Arbeiten werden nicht fachgerecht ausgeführt. Mängelbehebung ist oftmals auch teuer für das Bauunternehmen und kostet Zeit, die bei anderen Baustellen fehlt. Wer regelmäßig die ausgeführten Arbeiten kontrolliert, Baumängel sofort meldet und auf die Nachbesserung besteht – siehe auch diesen Ratgeber der Stiftung Warentest: http://www.test.de/shop/eigenheim-miete/baupfusch-sp0350/ – kann vermeiden, dass der Pfusch am Bau für beide Seiten teuer wird und die Handwerker-Rechnungen nicht höher ausfallen als geplant.

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